Double Deca +1 2013

21x Ultratriathlon in 21 Tagen

August 2013, Lonato del Garda (Italien)

swim: 21x3.8 km (79.8km) / bike: 21x180km (3780km) / run: 21x42.2km (882 km) 

Betreuer: Esther Schneider, Luca Cathomen, Manuela Häne, Angela Mantel, Katrin Ilg

Wie soll man ein so langes Rennen beschreiben? Es ist speziell, es ist unglaublich, es ist mehr, als ich jemals zu träumen gewagt hätte ... 

 

Über die Organisation des Wettkampfes möchte ich nicht allzu viel Worte verlieren – es war ziemlich chaotisch, improvisiert und nicht immer ideal für uns Athleten. Am Anfang mussten wir uns zu dritt und mit all unserem Material ein winziges Zimmer teilen. Erholung am Ende eines langen Wettkamptages sieht anders aus ... Aber ich war auf einiges gefasst gewesen und daher nicht so leicht aus dem Rhythmus zu bringen.

 

Der Park, in dem das Rennen stattfand, machte dafür einiges wett: eine wunderschöne Anlage mit gepflegten Grünflächen und einem schönen Teich mittendrin.

Die Radstrecke: eine mentale Herausforderung

Die Radstrecke hingegen war einfach nur gefährlich, unübersichtlich und alles andere als flüssig zu fahren. Nach einigen Stürzen und Reklamationen wurde sie in der ersten Woche massiv gekürzt, sodass wir Athleten dauernd wenden mussten. Mental war dies eine ziemliche Herausforderung. Auch zwei weitere Anpassungen der Streckenführung konnten wenig daran ändern, dass auf dem Rad viel Energie nicht in die Beine, sondern in den Kopf wanderte.

 

Das Tempo war am Anfang sehr hoch. Das war sicher einer der Gründe, weshalb in den ersten zehn Tagen einige Athleten das Rennen aufgeben mussten. Für mich war es jeden Morgen ein unglaublich schönes Gefühl, wieder am Beckenrand zu stehen und noch dabei zu sein. Es machte mich nicht nur zufrieden, sondern gab mir auch die Gewissheit und Sicherheit, mich und mein Rennen richtig eingeschätzt zu haben.

 

Jeden Tag galt es aufs Neue, dieses eigene Tempo, dieses eigene Rennen durchzuziehen und mich nicht zu vergleichen mit den Top-Athleten, denen ich hier so nah war. So hielt ich täglich nicht nur an meinem Tempo, sondern auch an meinem Ritual fest, auf der Radstrecke eine Viertelstunde Pause zu machen und mich fürs Mittagessen hinzusetzen.

Wenn der Marathon zur Tortur wird

Die Laufstrecke im Park war sehr schön angelegt, ich fühlte mich gut und war richtig zufrieden. Bis am sechzehnten Tag lief ich die täglichen Marathons problemlos, ab dann machten mir meine Füsse zu schaffen. Die Schmerzen liessen sich kaum beeinflussen, und mir war klar, dass die letzten Wettlampftage unangenehm werden würden. Je grösser die Schmerzen, desto langsamer war ich unterwegs; je später ich ins Ziel kam, desto weniger Zeit blieb für die Erholung. Zu dem Zeitpunkt wusste ich aber ganz gewiss: ich konnte es durchstehen, ich konnte es schaffen!

 

Und so war es auch. Der Zieleinlauf nach 21 Tagen Wettkampf bleibt einfach unvergesslich!

 

Eine unvergleichliche Erfahrung

Dieses Rennen brachte mich nicht nur körperlich, sondern auch mental an neue Grenzen. Ich war es bisher gewohnt, konstant und zuverlässig meine Leistung abzurufen und ins Ziel einzulaufen. Im Vorfeld zu diesem Ultra musste ich mich erstmals damit auseinandersetzen, dass ich dieses Rennen vielleicht nicht würde beenden können, dass es meine Kräfte übersteigen könnte.

 

20 Tage waren vorgesehen; einen habe ich noch draufgelegt. 79.8 Kilometer Schwimmen, 3'780 Kilometer Radfahren und 886 Kilometer Laufen. Ich war deshalb überglücklich, in diesen drei Wochen immer wieder zu merken, wie gut es lief, wie gut ich mich und meinen Körper kannte und wie gut ich mich mit diesem Wissen heil durch die Wettkampftage bringen konnte. Auch wenn ich gelitten habe, bin ich körperlich und mental nie an einen so tiefen Punkt gelangt, dass ich hätte aufgeben wollen oder müssen. Eine unvergleichliche Erfahrung!


Double Deca+1, the big nine

Triple Deca, the big eight



Bildergalerie